Kinder-Reha

Kinder-Reha Tag 8 – DISYPS-III my old friend

Alles kommt in geballter Ladung. Meine neueste Abendroutine in der Kinder-Rehaklinik in Thalheim, den Terminplan für den nächsten Tag aufzuarbeiten, wird inzwischen mit Hausaufgaben für beide Vorschulkinder gepaart. Malen, basteln, Turnübungen. Bitte auch nicht das deutliche Sprechen vergessen. Es geht hier ja schließlich um die Sprache. Nachdem ich am sechsten Tag bereits den ersten DISYPS-III Fragebogen für unsere 4-Jährige ausgefüllt hatte, flatterte heute der zweite für unseren 5-Jährigen rein. Während der erste erwartet kam, traf mich der für meinen Sohn unvorbereitet.

Was ist ein DISYPS-III Fragebogen?

Eltern von verhaltensauffälligen Kindern erhalten vom Arzt, Psychologen oder einem Therapeuten gelegentlich einen sogenannten DISYPS-III Fragebogen. Der soll zusammen mit den Beobachtungen von Erziehern, Therapeuten, Ärzten, vereinfacht gesagt, eine erste Einschätzung darüber geben, ob eventuell eine psychische Störung wie zum Beispiel ADHS vorliegen könnte.

“DISYPS-III ist die überarbeitete Version von DISYPS-II und dient der Erfassung von psychischen Störungen bei Kindern und Jugendlichen.”

Quelle: testzentrale.de

DISYPS-III umfasst Störungsbereiche wie Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörungen (ADHS), depressive Störungen, Angststörungen, Zwangs- und Autismus-Spektrum- und Soziale Kommunikations-Störungen und mehr.

Ja, nein, vielleicht?!

Bei unserer 4-Jährigen mit Jansen-de Vries Syndrom stand ADS, quasi ADHS nur ohne die Hyperaktivitätskomponente, schon lange im Raum. Dass ich also den Fragebogen für sie während der Kinder-Reha in Thalheim ausfülle, wunderte mich nicht. Sie war schon immer sehr unkonzentriert, schaut ständig hin und her, ist mit ihrem Kopf immer schon drei Schritte weiter und lässt sich gefühlt von allem und jedem ablenken. Fokussieren und sei es nur für ein paar Minuten, ist quasi unmöglich. Mit 4,5 Jahren schafft sie es für maximal drei Minuten sich auf eine Sache zu konzentrieren.

Kopf Ping-Pong

Als zwei Tage nach Lucys Fragebogen auch einer für unseren Sohn in meinem Postfach lag, merkte ich, wie mir mal wieder die Tränen in die Augen schossen. “Dann haben sie halt zwei davon.” Ein Satz, der bei mir in solchen Momenten immer als erstes im Kopf hin- und herhämmert. Ein Satz, den unsere alte Kinderärztin zur U7a unseres Sohnes einfach so in den Raum warf. Ein Satz, der damals so gesessen hat, dass er noch heute laut und deutlich nachhallt.

Ja, er ist ein sehr aktives Kind. Und ja, Konzentration ist auch nicht gerade seine Stärke. Aber der Spruch war einfach unnötig und gemein.

In Berlin hatten wir bereits einen dieser Tests gemacht. Wir, die Eltern, füllten einen langen Fragebogen aus, als auch die Erzieher aus der Kita. Ein Psychologe im SPZ schaute sich noch einmal alles an, spielte mit unserem 5-Jährigen, machte Tests und kam zu dem Schluss, dass alle Werte im Normbereich sind. Eventuell hier und da ein paar Tendenzen, aber nichts Dramatisches. Sprich wir beobachten weiter, während er Logo und Ergo fortführt.

Was wenn doch?

Diese Frage nagt an mir. Was wenn doch etwas wie ADHS rauskommt? Habe ich dann wirklich “zwei davon”? Seit wir in der Kinder-Rehaklinik in Thalheim angekommen sind, hat unser Sohn noch einmal eine Schippe bei allem draufgelegt. Er ist noch lauter, noch schneller, noch energischer, einfach noch mehr von allem. Was die Kinder aber hier jeden Tag an Input haben, ist einfach viel. Es ist toller, therapeutisch und pädagogisch extrem wertvoller Input. In allem ist es aber viel! Vielleicht ist das Mehr auch einfach eine Reaktion auf all den Input.

Ich fülle den DISYPS-III Fragebogen aus, gebe ihn ab und warte auf was da kommen mag.


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