Sensorisches Spiel #2 – Sinneskisten mit Lerneffekt
Für unsere 4-Jährige sind alle Dinge, die sie anfassen, fühlen kann besonders spannend. Seltsame Strukturen, glibschig, pieksig, nass, kalt, krümelig. Alles was sich irgendwie anders anfühlt, wandert in ihre Hände. Hat sie einmal eine für sie interessante Textur gefunden, kann sie sich sehr lange und dazu noch hochkonzentriert damit beschäftigen. Das ist der Moment, wo wir sie voll und ganz bei einer Sache haben und ihr Aufgaben zum Lösen geben können. Quasi einen Lerneffekt mit dem von ihr so geliebten sensorischen Spiel verbinden. Eine einfache Methode ihr unterschiedliche Materialen (sensorische Komponente) zum Herumwühlen anzubieten sind sogenannte Sinneskisten oder auch Sensory Boxes genannt. In jeder Box, in jeder Kiste befindet sich ein anderes Wuselmaterial. Wir zeigen euch unsere Favoriten und wie ihr eigene Sinneskisten zusammenstellen könnt.
Box + Füllmaterial = Sinneskiste (Sensory Box)
Das Grundprinzip ist ganz einfach. Schnappt euch eine Kiste, am besten mit Deckel, sucht euch ein strukturell interessantes Material heraus, füllt es in die Kiste und lasst euer Kind mit dem Material in der Kiste spielen. Allein damit hat unsere Tochter stundenlang Spaß. Interessant wird es aber dann, wenn ihr die Sinneskiste mit einer Lernkomponente verknüpft. Wir nutzen quasi die Konzentration unserer 4-Jährigen während des Wühlens in der Sensory Box aus, um mit ihr zu lernen. Da sie aufgrund ihres Gendefekts, dem sogenannten Jansen-de Vries Syndrom, insbesondere sprachlich Probleme hat, verknüpfen wir die Sinneskiste mit Wörter und Gebärden lernen.
Versteckspiel mit der Sinneskiste (Sensory Box)
Um unserer Tochter neue Gebärden und Wörter näherzubringen, haben wir uns ein kleines Versteckspiel ausgedacht.
- Drei Spielzeugfiguren (Schleich, Duplo) werden in der Sinneskiste von uns versteckt.
- Mehrere Karten mit darauf abgebildeten Spielzeugfiguren, deren Name und die dazu passende Gebärde werden neben die Box gelegt.
- Unsere Tochter soll nun auf die Suche nach Figuren in der Box gehen.
- Hat sie eine Figur gefunden, soll sie die Figur der passenden Karte zuordnen.
- Wir fragen sie wie die Figur heißt, die sie gefunden hat.
- Egal ob sie etwas sagt oder nicht und auch egal wie sie etwas sagt, nach ihrer Antwort auf unsere Frage sagen wir den Namen der Figur und machen dazu die passende Gebärde.
Was brauche ich für eine Sinneskiste?
Ganz simpel: eine Box mit Deckel und Füllmaterial. Wir haben ein kleines BILLY Regal von IKEA, in dem wir mehrere Sinneskisten mit unterschiedlichen Materialen aufbewahren. Da das Regal nur 36 cm breit und 28 cm tief ist, passten nur bestimmte Kisten. Wir haben auf Amazon welche von Rotho gefunden, die perfekt in unser BILLY Regal passen. Entscheidet euch am besten vorab, wo ihr die Sinneskisten unterbringen wollt, messt dann die Stelle aus und sucht nach einer passenden Größe. Amazon hat eine riesengroße Auswahl, wo meist für jede Nische die passende Größe zu finden ist.
Folgende Füllmaterialen nutzen wir sehr gerne für die Sinneskisten:
- Reis
- Ungekochte Reiskörner, die ihr auch einfärben könnt.
- Einfärben der Reiskörner: Eine Tasse Reis plus einige Tropfen Lebensmittelfarbe und 1-2 EL weißen Essig in einen Ziplock-Beutel füllen und gut schütteln. Danach alles auf ein mit Backpapier versehenes Backblech verteilen und trocknen lassen. Fertig!
- Auf etsy könnt ihr sogar schon fertig gefärbten Reis kaufen 🙂
- Kichererbsen
- Einfach im Supermarkt ungekochte Kichererbsen kaufen, in die Box füllen, fertig.
- Steine
- Achtet darauf, dass die Steine abgerundet sind und nicht doch noch irgendwo spitz sind, um Verletzungen zu vermeiden.
- Wir nehmen Kieselsteine für Aquarien. Wie zum Beispiel diese bunt leuchtenden Pebble Steine.
- Wasserperlen
- Der absolute Hit bei uns! Glibbrig, leicht kühl und schwabbelig. Wasserperlen gehen immer. Allerdings sind die versteckten Gegenstände in dieser Kiste danach leicht klebrig, weshalb alles nachher abgespült werden muss.
- Filzkugeln
- Leicht kitzlig in den Händen, aber doch irgendwie flauschig. Filzkugeln sind vor allem sehr leicht von Gewicht her, was das Durchwühlen der Sinneskiste noch einmal interessanter macht.
- Knöpfe
- Unterschiedliche Oberflächen, verschiedene Größen, kunterbunt und recht laut. Knöpfe eignen sich toll für Sinneskisten und zum Verstecken von Gegenständen.
- Korkgranulat
- Noch einmal ein ganz anderes Material. Korkgranulat ist leicht, es lässt sich ein wenig zusammendrücken, hat einen Geruch und hat eine spannende Struktur.