
Kinder-Reha Tag 4 – Von Kita Meltdowns und zu frühen Morgenstunden
Nachdem der dritte Tag in der Kinder-Reha recht gut lief und nur hier und da etwas stressiger wurde, fängt der vierte Tag in der EUBIOS Rehaklinik in Thalheim mit einem Gang durch die gefühlt tief schwarze Nacht an. Sechs Uhr früh Frühstück ist einfach nicht meine Zeit. Die Kinder hüpfen eher untypisch hochmotiviert durchs Büffet, während ich glückselig über die Hafermilch in meinem Kaffee versuche, langsam die Augen zu öffnen.
Einfach zu früh
Um halb sechs klingelt der Wecker, der erste Kaffee steht um sechs Uhr vor mir und um sieben sind wir dann auch schon im Spielzimmer. Der erste Ninja Move bedingte Unfall passiert noch vor acht Uhr und meine Ansage, dass echte Ninjas um diese Uhrzeit noch nicht einmal an Bösewichte denken, wird mit einem „Aber der hat angefangen!“ quittiert.
Kita Chaos
Alle haben sich beruhigt und es geht nach einem kleinen Ausflug in der Matschküche auf dem Spielplatz plus daraus bedingtem Klamottenwechsel endlich zur Reha-Kita. Mein Großer (5) ist innerhalb weniger Sekunden mit seinem neuen besten Freund in seiner Kitagruppe verschwunden. Das läuft! Mit meiner Tochter (4) geht’s direkt zum Einzelgespräch beim Logopäden. Bei mir auf dem Schoß bekommen wir auch das gut hin, die Logopädin ist ganz happy und wir tigern wieder nach oben zu Lucys Kitagruppe.
Meltdown im Gruppenformat
Kaum im oberen Kitabereich angekommen, herrscht ein Geräuschpegel der sich gewaschen hat. Links von Lucy und mir liegt eine 5-jährige schreiend und weinend auf dem Boden, der Erzieher direkt daneben. Rechts von uns zwei Eltern mit jeweils einem Kind, wobei das eine kurz vorm Heulausbruch ist und das andere die Süßigkeiten und Spielzeuge aushandelt, die es bekommt, wenn es jetzt ohne Mama da bleibt. Lucy ist überfordert, ich bin überfordert.
Lucys Erzieherin kommt und fragt in all diesem Durcheinander mit einer Engelsgeduld, ob sie mit ihr kommen möchte. „NEIN!“ schießt es aus Lucy heraus. Nie habe ich meine Tochter besser verstanden als jetzt in dieser Sekunde. Das Geschrei von allen Seiten ist ohrenbetäubend. Lucy schaut links, schaut rechts, die Erzieherin schaut Lucy an, ich schaue hin und her und weiß nicht so recht, was ich machen soll. Nach ein paar Minuten wird das Mädchen links von uns abgeholt, der Junge rechts sitzt inzwischen auf einem Stuhl und beruhigt sich langsam. Lucy sitzt auf meinem Schoß und klammert sich an ihre Schuhe und Jacke. Ihre Erzieherin versucht nach wie vor voll im Erzieher Godlike Modus Lucy mit allen Tricks ins Gruppenzimmer zu bekommen. Langsam scheint sie durchzukommen und Lucy kichert schon wieder ein wenig. Ohhh Glitzersteine, Schatztruhe, Handpuppen. Ich verabschiede mich Stück für Stück. Der Moment in dem ich aufstehe ist ähnlich wie bei den anderen Kindern auch für Lucy ganz und gar nicht okay. Auch sie liegt nun schreiend und weinend auf dem Boden.
Es zerreißt mir mein Herz. Mitnehmen? Durchhalten? Ich entscheide mich fürs Durchhalten und gehe. Durchatmen. Tief durchatmen. Kaum bin ich draußen, höre ich sie kichern. Es ist neun Uhr, dritter Tag in der Rehaklinik in Thalheim und ich bin durch. Wie die nächsten Tage, Wochen werden? Hoffentlich einfacher für uns alle.
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