Kinder-Reha

Kinder-Reha Tag 2 – Ein bunter Plan

Ein Plan, der unübersichtlicher nicht sein könnte. Und dann zwei davon. Direkt bei der Ankunft in der Rehaklinik EUBIOS in Thalheim bekamen wir für beide unserer Kinder jeweils einen Terminplan für Tag 2. Bunt sieht er aus. Irgendwie harmlos, aber der Teufel steckt ja bekanntermaßen im Detail. 14 Termine an einem Tag, 6 verschiedene Gebäude und 7 verschiedene Ansprechpartner.

Getaktet durch den Tag

Sechs Uhr morgens Frühstück, bitte spätestens um sieben wieder raus sein, acht Uhr Kita, eine halbe Stunde später zur Verwaltung, Kinder um 9 Uhr wieder abholen, kurzer Zwischenstopp auf dem Spielplatz, 10 Uhr Psychologe, danach Sozialpädagoge, aber ohne Kind, dann zum Arzt, schnell Mittagessen und dann noch der Rundgang, wenn eh keiner mehr kann. Den Regen, der sich den ganzen Tag wie eine breite große Decke über Thalheim gelegt hat, hätte ich da fast vergessen. Regenmontur ununterbrochen an- und ausziehen ist bei dem straffen Plan die extra Challenge, auf die sich alle Eltern gleich viel freuen.

Rauf und runter im Erzgebirge

Um etwa 14 Uhr ist der Termin-Spuk vorbei. Ich stehe leicht abwesend am Spielplatz vor unserer Unterbringung. Erst jetzt stelle ich fest, dass das linke Glas meiner Brille völlig zerkratzt ist. Das Mittagstief beim Psychologen nutzten meine schreienden Kinder dafür, in meinem Rucksack verzweifelt nach Quetschies zu suchen. Sie fanden meine Brille, schliffen sie ein wenig über den mit kleinen Steinchen versehenen Boden und spielten Mama. Anstatt also den ersten Ruhemoment des Tages auf einer Bank zu verbringen, schnappe ich mir beide Kinder und laufe zum Optiker im Ort. Hügel rauf, Hügel runter. Man Erzgebirge mit zwei Kindern plus Kinderwagen ist echt nervig! Mir tut alles weh als wir endlich wieder in der Rehaklinik sind.

Der Pfad vom Wohnhaus zur Mensa ist steil und mit Schnecken übersäht.

Snail Trail of Doom

Ein Blick auf die Uhr. Ein Blick auf den bunten Plan. Mist! Schon wieder Abendessen. Dank viel zu früher Frühstücksgruppe sind wir auch noch in der frühen Abendgruppe gelandet. 17:15 Uhr bis 18:15 Uhr inklusive Schlange stehen, wenn man pünktlich vor der Mensa auftaucht. Also Kinder wieder vom Klettergerüst reißen und den Hügel hochschicken. Meine Tochter entscheidet sich getragen zu werden, während mein Sohn auf dem Snail Trail of Doom bei jeder zertrampelten Nacktschnecke kleben bleibt und “Mama guck mal!” brüllt. Der Pfad ist steil, glibschig, mit widerlich vielen Schnecken gepflastert und raubt meine letzten Mini-Kräftereserven. Es gibt Brot mit Brot und Brot zusammen mit Butter, Fleisch und Käse. Als Beilage etwas Obst und Gemüse. Ich entscheide mich für Gurke, Banane und Pflaume. Meine Frage nach Kaffee wird mit einem “Morgen früh wieder!” beantwortet.

Nicht von dieser Welt

Um 18 Uhr wieder am Zimmer angekommen, frage ich ich ernsthaft ob meine Kinder überhaupt der menschlichen Spezies angehören. Sie toben wieder auf dem Spielplatz herum, als wären sie gerade von einem 12-Stunden-Schlaf aufgestanden. Um 19 Uhr ist aber endlich Schluss. Der bunte Plan sagt “Spielplatzruhe”. Ab aufs Zimmer, Schicht im Schacht. Ich falle erschöpft auf mein Bett, meine Kinder schalten dank Cartoons endlich einen Gang runter und sind innerhalb weniger Minuten im Tiefschlaf. Sie sind also doch Menschen und dann haben sie sich auch nach voll an den bunten Plan gehalten. 20 Uhr Nachtruhe. Geschafft!

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