Kinder-Reha

Kinder-Reha Tag 31 – Home ❤

Es ist geschafft. Nach über einem Monat in der EUBIOS Kinder-Rehaklinik in Thalheim sind wir wieder zu Hause in Berlin. Home sweet Home! Am Ende ging es viel schneller als gedacht. Fast schon rausgescheucht fühlte es sich an. Noch schnell den letzten Koffer packen, da stand die Zimmer- samt Schlüsselübergabe an. Und der Bus wartete schon. Von Thalheim über Chemnitz, nach Leipzig bis nach Berlin. Von Zug zu Zug fühlte es sich immer mehr nach Heimat an. In den heimischen Wänden angekommen, fühlt sich alles wie immer an. Als ob die letzten viereinhalb Wochen nichts passiert wäre. Doch dann erinnere ich mich an unseren letzten Abend in der Rehaklinik. Eine kunterbunte Muttis-Truppe, die neben starken Nerven vor allem unendlich viel Liebe gezeigt hat. Liebe zum eigenen Kind und den besonderen Herausforderungen, die es mit sich bringt, nicht nur Mutti zu sein, sondern auch ein Kind mit besonderen Bedürfnissen zu haben.

Der Alltag hat uns wieder

Zumindest fast. Nach einem Monat Kinder-Reha habe ich mir eine Woche Urlaub genommen. Die Vormittage einmal komplett ohne Kinder und ohne Arbeit verbringen. Ganz ohne Aufgaben allerdings nicht. Denn jetzt wo wir wieder zu Hause sind, müssen all die Dinge, die wir in der Kinder-Reha angestoßen haben, auch weitergeführt werden. Für uns heißt das viele Abläufe umstrukturieren, Therapieschwerpunkte neu definieren und unseren Alltag erneut umbauen.

Viel Logo und Ergo und noch bitte etwas Sport

Wie wir es uns auch erhofft hatten, werden wir bei unserer Tochter den Schwerpunkt auf Logopädie legen. Laut Empfehlung der Reha-Logopädin am besten zwei- bis dreimal die Woche. Plus Ergotherapie. Hinzukommen die sechs Stunden Einzelfallhilfe und ihre beste Freundin am Wochenende, die auch noch einmal Ergo macht. Unser 5-Jähriger soll bei einmal wöchentlich Ergo und Logo bleiben. Das sind dann sechs externe Therapieeinheiten pro Woche. Einen Sportverein für unseren Sohn sollen wir laut Physiotherapeutin und Psychologe auch noch suchen. Puh! Das wird eine knifflige Aufgabe. Nicht unlösbar, aber knifflig.

Völlig baff

Während ich verschiedene Szenarien für die Therapieplanung durchgehe, schlürfe ich meinen Kaffee. Home sweet home. Der Kaffee schmeckt einfach besser. Überhaupt fühlt es sich viel wohliger, wärmer, gemütlicher, ruhiger, entspannter an. Und obwohl sich der Alltag viel schneller als mir lieb ist wieder nach vorne drängt, bleibt das Gefühl von “Man ich habe das jetzt echt geschafft!” da. Es soll da bleiben. Es soll so lange wie möglich präsent bleiben. So lange wie möglich greifbar bleiben. Denn ich bin nicht nur stolz auf mich und teilweise auch erstaunt darüber, dass ich das tatsächlich durchgezogen habe, ich bin auch völlig baff, wie unsere Kinder die Reha gemeistert und weggesteckt haben. Jeden Tag etliche Therapien, volles pädagogisches Programm, neue Umgebung, anfangs fremde Menschen, einfach alles anders und dann trotzdem von Anfang bis Ende mitmachen. Ich bin platt.

Kleine Schritte

Der Alltag wird uns schneller als uns lieb ist wieder einholen. Manche alte Muster kommen wieder, manche konnten wir mit der Reha über Bord werfen. Zumindest teilweise. Kleine Schritte. Wir sind bei Entscheidungen wie Schule weiter, wir setzen neue Therapieschwerpunkte, wir lassen unserem Mister Autonomie mehr Freiräume, mit klaren Regeln, aber eben mehr Freiheit, für die er in Thalheim stark gekämpft hat. Und dann ist da Lucy unser kleines Wunderkind. Sie hat ordentlich Selbstbewusstsein getankt, plappert wie ein Wasserfall, testet genauso wie ihr Bruder viele Grenzen aus und behauptet sich als besonders temperamentvolles Mädchen in unsere Vierer-Gang. Aber vor allem hat sie eine enorme Freude an gesprochener Sprache entwickelt. Sie pickt sich Wörter, aus von uns gesprochenen Sätzen heraus, die sie einfach aus dem Nichts nachplappert. Einfach so! Das ist neu. Das ist so verwirrend für uns, dass wir jedes Mal ins Stocken kommen, wenn wir ein von ihr neu nachgeplappertes Wort hören. Das verändert, wie wir mit Lucy reden. Wie wir mit ihr kommunizieren. Das verändert unseren Alltag ❤

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