Hinterhof Berlin
Me Time

Me Time Berlin – Dumplings, Hipster Kaffee und Kölsch

Zweiter Tag allein im Hotel heißt noch mehr Essen und Entdeckungstouren. Und vor allem endlich ausschlafen. Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal wirklich ausgeschlafen habe. Wahrscheinlich irgendwann vor dem ersten Kind. Meine innere Uhr weckt mich um Punkt sechs Uhr. Heute allerdings ohne eine Kinderstimme, die mir flüsternd direkt in mein Ohr haucht, ob ich denn schon wach sei. Ich wache einfach so auf und entscheide mich spontan, die Augen wieder zu schließen. Weil ich es kann. Es ist mein Me Time Wochenende in Berlin. Und ich drehe mich einfach wieder um.

Time for Breakfast

Etwa zwei Stunden später bin ich dann aber doch hellwach. Ich zappe mich vom Bett aus durch merkwürdiges deutsches Fernsehen, das ich dank britischem Ehemann schon seit einer halben Ewigkeit nicht mehr gesehen habe. Avengers synchronisiert ist schon irgendwie schräg. Und die Reality Sendungen sind auch so gar nicht mein Ding. Also raus aus den Federn und ab zum Frühstücksbuffet.

Der Frühstücksraum im Hotel ist riesig groß. Und dank recht früher Uhrzeit, ist auch kaum etwas los. Für Veganer gibt es ein kleines, sehr trauriges Eckchen mit Schild. “Veganes Büffet” steht drauf. Hummus, eingelegte Artischockenherzen, noch mehr undefinierbares eingelegtes Gemüse und glutenfreie Brötchen liegen dort. Ich entscheide mich spontan für Obst, schwarzen Kaffee und die aus der Reha altbewährten Gurkenbrötchen. Essen gibt es außerhalb des Hotels jede Menge, da kann das Frühstück auch gerne eine Nummer kleiner ausfallen.

Anime Heaven und Berliner Hinterhöfe

Mit ordentlich Koffein im Blut geht’s raus auf Entdeckertour an Tag 2 meines Me Time Wochenendes in Berlin Mitte. Ohne Kinder und Terminstress kann ich endlich in Läden gehen, an denen ich ansonsten mit dem Kinderwagen nur sehnsüchtig vorbeihusche. Da es nicht allzu weit entfernt ist, laufe ich als aller erstes gen Hackescher Markt. Denn hier gibt es den besten Anime und Manga Laden Berlins: Figuya! Na ja eher den besten Laden für sämtlichen Merchandise rund um Anime und Manga. Also jede Menge wahnsinnig tolle Figuren und Krams wie Tassen, Poster, Schlüsselanhänger aber auch Bücher und zuckersüße asiatische Snacks. Bevor ich mein gesamtes Erspartes bei Figuya ausgebe, werden Geburtstaggeschenke für den Menne gekauft. Schnell raus und ab in die Hinterhöfe.

Ich liebe Berliner Hinterhöfe. Nirgendwo gibt es mehr zu entdecken als in den versteckten Hinterhofoasen Berlins. Auf der Straße tobt die Großstadt und im Hinterhof das Street Art Idyll in das ich mich vor vielen Jahren so verliebt habe. Bunt, laut und doch so wunderschön. Der Grund warum ich Friedrichshain so liebe, auch wenn es sich in den letzten Jahren schon stark verändert hat. Hier und da findet man immer noch Ecken, die authentisch und echt sind. Ich schlendere durch diverse Hinterhöfe und genieße die Ruhe.

Hallo Hipster in der MilchHalle

Kaffee! Ich bin wie immer auf der Suche nach Kaffee. Eine Seitenstraße nach der anderen wird nach einem brauchbaren Laden abgesucht. Während meiner Tour laufe ich an Berlins meist gehypten Ramen Laden vorbei (Cocolo Ramen), der sich zufällig auch noch direkt neben dem Lieblingsdöner meines Mannes befindet (Kebap with Attitude). Ich widerstehe dem Süßkram bei Princess Cheesecake, mache mir aber eine Notiz, beim nächsten Mal vorbeizuschauen und lande dann schlussendlich bei der MilchHalle. Hier soll es laut Google Bewertungen den besten Kaffee im Kiez geben. Der Laden ist sehr schlicht, alles weiß, ein paar einzelne Blümchen auf den Tischen, das war’s. Die Bedienung spricht nur Englisch, die Mehrzahl der Gäste hockt mit Wässerchen geschäftig vor ihren Macbooks und ich höre das Pärchen vor mir im breiten amerikanischen Akzent Flat Whites bestellen. Ich nenne das ja immer noch Cappuccino. Aber in Mitte muss es halt ein Flat White sein. Die MilchHalle ist nicht ganz mein Ding. Der Kaffee ist gut, keine Frage, aber alles andere scheint mir völlig überbewertet. Das Bananenbrot war doof und die Menge an Expat Hipstern war mir zu sehr Prenzlberg meets Touritour.

Späte Mittagspause bei Momos

Nach einem ausgedehntem Spaziergang durch Berlin Mitte, geht’s zu einem Laden, den ich schon lange auf meiner Liste stehen habe: Momos! Ein kleines aber feines Plätzchen an der Ecke Torstraße/Chausseestraße, das sich perfekt für einen herzhaften Snack eignet. Bei Momos gibt es vegetarische oder auch vegane hausgemachte Dumplings. Ohne großen Schnickschnack, einfach verdammt gute Dumplings. Aus insgesamt acht verschiedenen asiatischen Teigtaschen könnt ihr euch je nach Menü unterschiedlich viele aussuchen. Gebraten oder gedämpft, noch ein Dip eurer Wahl, fertig ist ein phänomenaler Snack oder ein ganzes Mittagessen, das zehntausend mal besser ist als jeder noch so hippe Flat White. Netter Nebeneffekt für Veganer: sechs der insgesamt acht auswählbaren Dumplings bei Momos sind vegan?

Ich bin seit diesem Wochenende ein echter Fan von Momos und werde garantiert ab sofort regelmäßig zur Mittagspause einen Ausflug hier hin machen.

Letzter Stopp Ständige Vertretung

Es mag so gar nicht in mein eigentliches Essenskonzept passen, aber manchmal muss es deftige Hausmannskost in einer klassischen Kneipe mit Freunden und viel Bier sein. Nach all dem modernen Mitte Vibe, ist ein Besuch in der Ständigen Vertretung (StäV) am Reichstagufer direkt an der Friedrichstraße genau das richtige. Für Veganer gibt’s nur eine Option, einen Grünkernburger, aber darauf kommt es an solch einem Abend nicht an. Es gab viel Bier, viel zu Lachen und ganz viel Heimatgefühl. Für mich ist die StäV immer wieder ein Besuch wert, um von dem manchmal doch zu vielem Hipster Gedöns hier in Berlin eine Auszeit zu bekommen. Und ganz nebenbei gibt es in der Ständigen Vertretung ganz viel Kölsch! Der wahrscheinlich einzige Ort in Berlin, der Kölsch vom Fass anbietet.

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