Me Time Berlin – Allein im Hotel
Es klingt seltsam. Ich mache Urlaub in der Stadt in der ich lebe. Sechs Tramstationen von unserer Wohnung entfernt, habe ich in einem Hotel in Berlin Mitte eingecheckt. Urlaub von der Familie. Urlaub vom Alltag. Urlaub vom Leben einer Special Needs Mama. Es fühlt sich toll an!
Glitzer Lobby Hallo!
In der Lobby des Hotels sind alle Mami Gedanken weg. Einfach weg. Drei Tage, zwei Nächte nur für mich. Die Seele frei baumeln lassen, den Kopf leer machen, den Moment genießen. Berlin genießen. Ein Bett nur für mich. Die ganze Nacht. Nicht aufgeweckt werden. Einfach den eigenen Körper entscheiden lassen, wie lange er schlafen möchte. Stille. Einfach Stille, Ruhe, und meine Entscheidung, wann ich Geräuschen Raum geben möchte. Die Hotel Lobby wirkt für mich wie aus einem Film. Alles glitzert irgendwie. Bling hier, Bling da. Ich sehe Kinder herumtoben und genieße, dass es nicht meine sind. Die Lobby ist groß, einladend, wunderhübsch und mit dem bequemsten Sesseln der Welt ausgestattet. Ich lasse mich in einen der Sessel hineinfallen und seufze einmal durch. Die Frau an der Rezeption lächelt mir entgegen, ich schaue die Mama mit den kreischenden Kindern an und atme noch einmal tief durch. Mein Wochenende – meine Me Time allein im Hotel ❤️
Durchschlemmen in Berlin Mitte
Erste Mission: Essen! Ich liebe gutes Essen, guten Kaffee. Vor allem aber liebe ich es, in meinem Tempo zu essen. So lange sitzen zu bleiben wie ich möchte. Und ich liebe es auch, genau das alleine zu tun. Ich suche mir die Läden aus, die mir gefallen, zu der Tageszeit die mir passt. Meist wandere ich ohne spezielles Ziel durch die Straßen. In Berlin wartet an fast jeder Ecke ein schöner Laden nach dem anderen. Hier ein Café mit Macarons, Cupcakes, Donuts. Dort ein Burger Laden, ein veganes Bistro, eine hippe Bagel Bude. Es gibt unendlich viel zu entdecken. An meinem Me Time Wochenende bin ich auf Entdeckungstour.
Mini Mini Cupcakes
Ich suche Kaffee. Denn ohne geht’s auch an diesem Wochenende nicht. Also raus aus dem Hotel, ab durch Berlin Mitte. Die Januarkälte mit dem leichten Nieselregen lässt mich dann doch schnell einen Blick auf Google Maps werfen. Der Kaffeedurst ist zu groß, als dass ich ihn noch einen Wintermarsch durch Berlin Mitte aushalten kann. Aha! Cupcakes. Da gibt’s dann bestimmt auch Kaffee. Und aus purer Höflichkeit wird dann einfach auch ein Cupcake verputzt. Ich wandere zu Tigertörtchen in der Chausseestraße und schlemme mich durch sechs verschiedene Cupcakes. Ja, sechs! Zu meiner Verteidigung: es sind wirklich Mini Mini Cupcakes. Quasi ein Amuse-Guele, ein Cupcake Häppchen, das in einem Stück problemlos im Mund verschwinden kann. Sechs von denen gehen dann also schon. Meine Rechnung: sechs Tigertörtchen Cupcakes ergeben etwa eineinhalb vom Cupcake Laden im Simon-Dach-Kiez in Friedrichshain. Also gar kein Problem! Meine absoluten Favoriten: Peanut Butter und Dark Brownie. Im Endeffekt sind aber alle Tigertörtchen jede Kalorie wert. Und gerade weil sie so winzig sind, kann man mit gutem Gewissen gleich mehrere unterschiedliche testen.
Nostalgietrip mit Safran Reis
Nach den Tigertörtchen steht ein Spaziergang durch Berlin Mitte an. Vorbei an dem Gebäude, in dem ich vor zehn Jahren mein erstes Bewerbungsgespräch in Berlin hatte. Das alte GIGA Büro, wo ich den Job als Games Redakteur nicht bekam, aber heute über ein paar Zwischenstopps doch arbeite. Weiter in Richtung anderem alten Arbeitgeber, der mir den typischen Berliner Startup Quatsch zeigte und ich schnell wusste, dass ich doch lieber in die Gaming Bar in Neukölln ging. Und dann taucht da plötzlich dieses persische Deli namens meet me halfway auf. Direkt um die Ecke vom Hotel. Keine Frage, da muss ich rein! Persisches Essen weckt bei mir wunderschöne Erinnerungen. Als Teenager konnte ich von dem Safranreis mit der orangegelben Kruste, den die Mama meiner besten Freundin immer kochte, nicht genug bekommen. Also rein in den Laden. Angeboten werden neben hippen Bowls und Baguettes auch mehrere Safranreis Gerichte plus persische Limonade. Ist bestellt! Der erste Biss weckt sofort tausende Erinnerungen. Ich bin im Nostalgiehimmel und schlemme mich durch Reiskruste mit Berberitzen und Nüssen.
Ein bisschen Freiheit
Auf dem Weg zurück ins Hotel mache ich hier und da noch Abstecher in einige Seitenstraßen. Vielleicht gibt’s noch mehr zu entdecken. Noch mehr neue Läden, alte Läden, die es doch irgendwie durch den Corona Wahnsinn geschafft haben. Egal was ich noch entdecke, was ich noch auf meine “Muss ich mal reingehen”-Liste setze, ich genieße jeden Moment. Es ist komisch abends nicht mit den Kindern und dem Menne auf der Couch zu kuscheln, aber man was feiere ich es gerade, mit Musik und Becks an meinem Laptop zu sitzen und diesen Tag Revue passieren zu lassen. Viele, sehr viele Gedanken von früher, von vor den Kindern, von vor meinem Mann tauchen in meinem Kopf auf. Meine ersten Wochen, Monate in Berlin. Neuer Job, Neu-Single, neue Freunde, neue Partys, viele Computerspiele, viele durchzechte und durchzockte Nächte, erste Fahrten mit der Party Tram, erste Karaoke Einlagen in Monster Ronson’s Ichiban Bar und vor allem ganz viel Freiheit. Heute gab’s ein klein wenig davon und morgen gibt’s noch mehr❤️